8 May 2012

schützt die dünnen, 15-jährigen models!

letzte woche gab der condé nast verlag, zu dem unter anderem alle internationalen ausgaben der vogue gehören, folgende pressemitteilung heraus:

1. Wir arbeiten grundsätzlich nicht wissentlich mit Models, die unter 16 Jahre alt sind oder an Essstörungen leiden. Es soll ausschließlich mit Models zusammengearbeitet werden, die, objektiv betrachtet, gesund sind und dazu beitragen, ein gesundes Körperbild zu fördern.
2. Bei Castings, Fashion Shows und Werbekampagnen sollen die Personalausweise der Models überprüft werden, um sicherzustellen, dass keine Minderjährigen beschäftigt werden.
3. Wir werden die Einrichtung von Patenschaften/Mentoren-Programmen fördern, bei denen erfahrene Models jüngeren Models beratend zur Seite stehen. Außerdem werden wir dabei helfen, branchenweit das Bewusstsein durch Aufklärung zu erhöhen, wie es auch Teil der Gesundheitsinitiative des CFDA ist.
4. Wir wollen daran mitwirken und dazu auffordern, dass Backstage bei Fashion-Shows und Foto-Produktionen gesundheitsbewusste Arbeitsbedingungen gegeben sind. Wir werden Model-Agenten dazu anhalten, junge Models nicht unverhältnismäßig lange arbeiten zu lassen.
5. Wir werden Designer bitten, die Folgen unrealistisch kleiner Mustergrößen ihrer Kleidung zu bedenken, welche die Auswahl an Frauen, die ihre Mode tragen können, begrenzt und den Einsatz extrem dünner Models begünstigt.
6. Wir werden nicht nur in den VOGUE Magazinen verstärkt die Botschaft eines gesunden Körperbildes verbreiten, sondern bei jeder sich uns bietenden Gelegenheit, bei der wir unseren Einfluss geltend machen können.
ich hoffe, auch meinen werten lesern fällt auf, wie schwammig formulierungen wie "objektiv gesund" und "unverhältnismäßig lange [arbeitszeiten]" sind. die vogue-redakteure haben hier definitiv in zeiten der immer lauter werdenden kritik am modelbusiness einen geschickten marketing-griff gemacht. dass das alles nur larifari-formulierungen sind und die branche kein wirkliches interesse hat, plötzlich models mit größe 38 über den laufsteg zu schicken, ist uns hoffentlich allen klar.

das medienecho auf diese "revolutionäre" neuigkeit war allerdings enorm. ganz besonders gefallen hat mir diese satirische erklärung des blogs dandydairy:


1. Wir arbeiten grundsätzlich nicht wissentlich mit Models, die älter als 20 Jahre sind oder an Adipositas leiden. Es soll ausschließlich mit Models zusammengearbeitet werden, die, objektiv betrachtet, nicht fett sind und dazu beitragen, ein ästhetisches Körperbild zu fördern.
2. Bei Castings, Fashion Shows und Werbekampagnen sollen die Personalausweise der Models überprüft werden, um zweifelsfrei sicherzustellen, dass keine alten, also über 20-jährigen Models beschäftigt werden. Bei gleichem Aussehen zweier Models wird die jüngere bevorzugt.
3. Wir werden die Einrichtung von Patenschaften/Mentoren-Programmen fördern, bei denen gertenschlanke Models dickeren “Models” beratend zur Seite stehen. Außerdem werden wir dabei helfen, branchenweit das Bewusstsein durch Aufklärung zu erhöhen, wie es auch Teil von Michelle Obamas Gesundheitsinitiative “Let’s Move” ist.
4. Wir wollen daran mitwirken und dazu auffordern, dass Backstage bei Fashion-Shows und Foto-Produktionen gesundheitsbewusste Arbeitsbedingungen gegeben sind. Wir werden Model-Agenten dazu anhalten, jungen Models nicht unverhältnismäßig viel Nahrung zu geben. Kohlenhydrate und Fett sind komplett verboten. Auch für unsere eigenen Redakteure.
5. Wir werden Designer bitten, die Folgen realistisch großer Mustergrößen ihrer Kleidung zu bedenken, welche die Auswahl an Frauen, die ihre Mode tragen können, begrenzt und den Einsatz extrem dicker Models begünstigt. Wir fordern eine Begrenzung nach oben hin (Standard: Size Zero), um gut aussehende, dünne Models nicht zu benachteiligen.
6. Wir werden nicht nur auf Dandy Diary verstärkt die Botschaft eines gesunden Körperbildes verbreiten, sondern bei jeder sich uns bietenden Gelegenheit, bei der wir unseren Einfluss geltend machen können.
die meinung, die hier deutlich wird (wenn auch deutlich übersteigert), ist auch die, die ich vertrete. also kein weiterer kommentar.
bitte, liebe vogue-redakteure, macht es nicht wie diese hausmutti-zeitschrift brigitte und verschont uns mit "kurvigen, echten frauen". danke.

4 May 2012

dior im märchenschloss

gestern drehten die kandidatinnen von gntm ihren ersten fashion-film, den ihr auf der homepage von prosieben finden könnt. der ist ja ganz nett geworden, besonders belustigend finde ich heidis albernes zwinkern am ende.

wie man einen wirklich guten fashion-film produziert, zeigt uns das pariser modehaus christian dior. gedreht wurde der film "secret gardens" in einer der traumhaftesten und symbolträchtigsten locations der welt: schloss versailles. wenn dann auch noch die erfolgreichen models daria strokus, melissa stasiuk und xiao wen in den grandiosen kleidern von dior zu den tönen von depeche modes "enjoy the silence" durch die prunkvollen räume wandeln, dann kann der film eigentlich nur ein augen- und ohrenschmaus werden.

das modehaus dior hat eine ganz besondere verbindung zum schloss versailles. viele kleider der ersten kollektionen wurden nach den königlichen gemächern und gärten benannt und auch in der ehemaligen residenz des französischen sonnenkönnigs fotografiert:

bild: dior
und seien wir mal ehrlich: dior ist wohl genau der verschwenderische luxus, für den auch versailles steht.

"secret gardens" ist wirklich ein großartig gemachtes stück kunst. hier findet ihr die longplay-version. enjoy!



2 May 2012

looks, mit denen man nicht baden geht

liebste lieblingsleser, zwei tage musstet ihr auf neues fashionfood warten. wer mich kennt, weiß, dass ich einem fabulösen und auch noch sonnigen 1. mai-wochenende nicht widerstehen kann. allerdings fördern feuchtfröhliche partys ja bekanntlich die kreativität (siehe marc jacobs) und deswegen werdet ihr euch zukünftig auf umso mehr posts vom stildiktator freuen dürfen.

heute möchte ich euch einen meiner lieblingslooks vostellen. wenn nicht sogar meinen absoluten favourite: den marine-look. der ist ja doch schon seit einigen jahren en vogue, manche bezeichnen ihn als überholt und würden mich als rückständig bezeichnen, wenn sie das hier lesen, aber ich arbeite ja noch nicht für die vogue und kann darum auch schreiben, was ich will. für mich ist er ein evergreen. und ein grandioser kontrast zum momentan vorherrschenden denim-nerd-hipster-style.

das tolle an diesem look ist seine vielseitigkeit. er ist absolut streetwear-tauglich, trifft aber auch bei diversen abendveranstaltungen und im büro immer ins schwarze. im büro würde ich bloß das blau-weiß gestreifte shirt weglassen... das ist kein versuch, euch zu oberkörperfreien bürooutfits zu bewegen.

prädestiniert sind für den maritimen look natürlich blau und weiß. wem das allein zu langweilig wird, der kann auch zu rot, gelb schwarz oder grau greifen. toll wirken schwere, geprägte gold-und silberknöpfe und andere accessoires, die das meer quasi in sich tragen. ich selbst legte mir gestern einen gürtel aus kleinen geflochtenen seilen beziehungsweise tauen zu und wurde heute schon dreimal auf ihn angesprochen. materialien, die perfekt für kleine matrosen und matrosinnen sind, sind leinen und leichte baumwolle.

vorbei ist allerdings der segler-look, erst recht, wenn ihr nicht segelt. also bitte keine kombi aus bootschuh, cremefarbener chinos, gaastra-hemd und porno-sonnenbrille mehr (den ich merkwürdigerweise auch an immer mehr frauen sah). lieber ein teil durch etwas frischeres wie ein interessantes hemd oder bunte shorts ersetzen. und gerne mal, und hier kommt ein ganz heißer sommertrend, zu espandrilles (stoffschuhe mit geflochtenen pflanzenfasern an der sohle) greifen.

wer eher visuell orientiert ist, findet hier seine inspiration:

stella mccartney - tolle prints                     foto: gorunway
nautica                                       foto: nautica
jean paul gaultier                           foto: gorunway
roberto cavalli - die tasche!                      foto: gorunway
derek lam                                foto: gorunway
cavalli again, weil's so schön ist               foto: gorunway